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Erde und Substrat sind das wichtigste Medium für den Gärtner. Ist der Boden „schlecht“, also unfruchtbar im Hinblick auf Pflanzen, wird es auch nichts mit einem guten Ertrag.
Mein Seniormeister lehrte mich schon damals in meiner Ausbildung, dass „richtige Gärtner ihren Boden selber herstellen“. Das setzt natürlich voraus, dass man bestimmte Faktoren, Substanzen und deren Mischverhältnis. Also alles, was zu einem guten und fruchtbaren Boden führt kennt und anwendet.
Im modernen Handel werden die verschiedenen Substratmischungen als „Aussaaterde“, „Pikier- und Pflanzenerde“, „Graberde“, „Kakteenerde“ oder „Rhododendronerde“ bezeichnet.
Was diese Erden unterschiedet ist zum Beispiel das Sand-Ton-Lehm-Verhältnis, die Zusatzstoffe (wie EM[1], Perlit) oder der Humusanteil.
Darauf gehen wir an dieser Stelle nicht weiter ein. Besuche gerne unseren Kurs „Dr. Hortulanus“, in dem ich mehr dazu erzählen und du gegebenenfalls deine eigene Erde für genau deine Pflanze herstellen kannst.
In den letzten Jahren wurde von vielen Herstellern und Start-ups die sogenannte „Terra Preta“ (portugiesisch für „schwarze Erde“) als die „schwarze Wundererde“ angepriesen. Sie ist „ein wasser- und nährstoffspeicherndes[2] Schwarzerde-Substrat“, das nebenbei CO2 bindet, die Durchlüftung des Bodens und die Anreicherung von Humus fördert und zudem positiv auf Schwermetalle sowie Pestizide wirkt.
Diese spezielle Erde kommt ursprünglich, so sagt man, vom Amazonas und kann heute von jedem selbst hergestellt werden. Das heißt, es ist eine gärtnerische Neuheit, bei der eine alte Methode neu benannt wurde.
Der Unterschied beziehungsweise der entscheidende Zusatz gegenüber anderen reinen Bodenverbesserern (Kompost, Gründüngung, Jauche, EM) ist bei der „Terra Preta“ die enthaltene Pflanzenkohle. Sie speichert die im Boden befindlichen Nährstoffe wie eine Art Batterie und gibt diese dann langsam an den Boden und damit auch an die Pflanze ab. Hauptsächlich tragen die darin lebenden Mikroorganismen dazu bei.
Pflanzenkohle wurde aber schon nachweislich vor fast 200 Jahren in Europa als „Dungmittel“ (Düngemittel/Bodenverbesserer) oder zur Mischung von Erden verwendet.[3]
Es wird sogar davon ausgegangen, dass überall, wo die die Technik der Holzverkohlung (seit dem Altertum) bekannt war, auch die Verwendung der Pflanzenkohle im landwirtschaftlichen Bereich stattgefunden hat. Durch die intensive Bewirtschaftung der ackerbaulichen Flächen in Europa ist ein Nachweis darüber eher schwierig.
Doch wie kannst du die Erde herstellten und was musst du genau beachten?
Wenn dein Boden einen guten Humusanteil enthält, sein Sand-Ton-Verhältnis und sein pH-Wert im Optimum sowie die verfügbaren Nährstoffe vorhanden sind, brauchst du deinen Boden nicht mit der „schwarzen Erde“ zu verbessern. Es wird keine signifikanten Veränderungen bringen. Unter schlechten Bedingungen aber gibt es viele Mikroorganismen, die wegen Überpopulation irgendwann keine Nahrung mehr haben – oder umgekehrt: Es sind zu viele Nährstoffe vorhanden. Natürlich ist der Nährstoffbedarf abhängig von deiner Kultur (Stark-, Mittel- und Schwachzehrer).
Wir empfehlen daher immer, eine Bodenanalyse durchzuführen.
Es gilt zu beachten, dass die schwarze Erde einen hohen pH-Wert aufweist und den Boden basischer machen kann. Der Wert darf dabei nie über 7 liegen. Daher sollte die schwarze Erde bei allen säureliebenden Pflanzen weder als Aussaaterde noch als Substrat (beispielsweise Rhododendron, Azalee, Vogelbeere, Magnolie, Hortensie, Arnika, Heidelbeere, Kamelie, Kiwi, Narzisse, Pfingstrose, Preiselbeere, Stechpalme, Schwertlilienarten) verwendet werden.
Die Herstellung der schwarzen Erde ist zwar relativ einfach, aber zeitaufwendig. Wichtig ist daher, schon vor der Herstellung den genauen Einsatzzeitpunkt zu kennen. Es dauert 8 Wochen, bis die Substratmischung fermentiert ist. Zur Fermentierung im Freiland eignen sich die Wintermonate nicht, sondern eher die Monate April bis Juli.
Frost und Kälte (unter 8 Grad) sowie Trockenheit verlangsamen den Prozess.
Wie gehst du vor?
Es gibt unterschiedliche Rezepte zur Herstellung der „schwarzen Erde“. Die Hauptbestandteile sind: Kompost (K), Tiermist (TM), Pflanzenkohle (PK), Gesteinsmehl (GS), EM oder Pflanzenjauche. Auch können Knochenreste verwendet werden.
Entscheidend ist das Mischverhältnis, was wiederum abhängig ist von der Kultur, die angebaut wird, der Bodenart und der Größe der Anbaufläche.
Bedarf an schwarzer Erde auf unterschiedlichen Böden und Pflanzen für 1 m2:
1 m2 | Starkzehrer (SZ) Erdbeeren, Tomaten, Kohl, Porree, Zucchini | Mittelzehrer (MZ) Karotten, Spinat, Rote Beete, Salat, Zwiebeln | Schwachzehrer (SWZ) Bohnen, Erbsen, Radieschen, Feldsalat |
Sandiger Boden | 20 Liter schwarze Erde | 10 Liter schwarze Erde | 5 Liter schwarze Erde |
Lehmiger Boden | 12 Liter schwarze Erde | 6 Liter schwarze Erde | 3 Liter schwarze Erde |
Mischverhältnisse der Bestandteile bei sandigem Boden (Angaben in Liter):
Kompost | Tiermist | Pflanzenkohle | Gesteinsmehl | Effektive Mikroorganismen | |
Starkzehrer (20 Liter) | 12 | 4 | 2 | 2 | 0 |
Mittelzehrer (10 Liter) | 6 | 2 | 1 | 1 | 0 |
Schwachzehrer (5 Liter) | 3 | 1 | 1 | 0 | 0 |
Mischverhältnisse der Bestandteile bei lehmigem Boden (Angaben in Liter):
Kompost | Tiermist | Pflanzenkohle | Gesteinsmehl | Effektive Mikroorganismen | |
Starkzehrer (12 Liter) | 7 | 2 | 1,5 | 1,5 | 0 |
Mittelzehrer (6 Liter) | 4 | 1 | 1 | 0 | 0 |
Schwachzehrer (3 Liter) | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Vorgehensweise bei der Herstellung von Terra Preta:
Achte bitte darauf, bei der Pflanzenkohle nicht auf Grillkohle aus dem Baumarkt ausweichen, denn diese hat auch eine hohe Belastung an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PSK), von denen die Inhaltsstoffe unbekannt sind. Diese werden durch Mikroorganismen nicht zwangsläufig abgebaut.
Hier zeigen wir dir, wie man Pflanzenkohle selbst herstellen kann.
[1] Effektive Mikroorganismen (EM) fördern die Zersetzung von organischer Substanz.
[2] Doppelt so viel Stickstoff und viermal so viel Phosphor als Vergleichssubstrate.
Lehmann, J., Kern, D., Glaser, B., Woods, W.: „Amazonian Dark Earths: Origin, Properties, and Management“, Kluwer, S. 227–241
[3] „Moorerde, Kompost und Holzkohle und den frischen Dünger von Hornvieh (…) bei der Anlegung von Spargelbeeten (…) immer mit bestem Erfolg angewendet.“
„Über die Kultur des Spargelbaus“, Schweizerische Zeitschrift für Gartenbau, 5. Jahrgang 1847, S. 5 ff.
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